Der Himmel, das Meer und die Treue sind blau. Was in allen drei Fällen recht eigenartig ist. Den Himmel über uns gibt es nicht. Dort ist das Universum, das definitiv nicht blau ist. Und Wasser hat genauso wenig eine Farbe wie Treue. Wie kommt es also?
Schuld sind Moleküle. Das Blau des Himmels entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in den Stickstoff- und Sauerstoffmolekülen der Atmosphäre. Dabei streut vor allem das kurzwellige blaue Licht. Zumindest, wenn nicht gerade die Sonne tief am Himmel steht, wie es bei Morgen- und Abendrot der Fall ist.
Beim Wasser ist es ähnlich. Allerdings reagieren Wasser und Licht schwächer miteinander, was dazu führt, dass kleine Wassermengen wie Pfützen farblos sind. Doch je mehr Wasser und je tiefer die Lichtstrahlen ins Wasser eindringen, desto intensiver wird das Licht gebrochen. Die roten und grünen Anteile werden stärker absorbiert, während die blauen reflektiert werden.
Und die Treue? In der Ferne, am Horizont, verschwindet die Welt in einem bläulichen Dunst - aus dem gleichen Grund, aus dem der Himmel und das Meer blau wirken. Das Licht bricht sich in den Molekülen der Atmosphäre. Und weil sich nur in der Ferne, im blauen Dunst, beweist, ob ein Mensch treu ist, ist auch die Treue blau. Die Ferne färbt quasi ab. Was natürlich nichts mit Physik, sondern mehr mit der Logik der Psyche zu tun hat.